Matera ist eine Stadt in der süditalienischen Region Basilikata mit 59.586 Einwohnern (Stand am 31. Dezember 2024) und Hauptstadt der Provinz Matera. Die Stadt ist Sitz des Erzbistums Matera-Irsina. Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zu einem erheblichen Teil aus Höhlensiedlungen – den Sassi – besteht. Diese gehören seit 1993 zum UNESCO-Welterbe.
Am 17. Oktober 2014 wurde Matera als erste Stadt in Süditalien zur Kulturhauptstadt Europas 2019 gewählt.
Schlucht der Gravina di Matera
Matera liegt etwa 200 km östlich von Neapel und jeweils gut 50 km südwestlich von Bari und nordwestlich von Tarent. Die Stadt liegt auf der karstigen Hochebene der Murgia oberhalb des tief eingeschnittenen Tales des Gravina di Matera. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Parco Regionale delle Chiese rupestri del Materano.
Die Stadtteile von Matera La Martella, Venusio, Borgo Picciano A, Borgo Picciano B wurden nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet, teilweise zur Aufnahme der in den 1950er Jahren umgesiedelten Bewohner der Sassi.
Die Nachbargemeinden sind Altamura (BA), Ginosa (TA), Gravina in Puglia (BA), Grottole, Laterza (TA), Miglionico, Montescaglioso, Santeramo in Colle (BA).
Matera ist mit den Staatsstraßen SS 7, SS 99 und SS 655 in das Fernstraßennetz eingebunden.
Matera ist Endpunkt der schmalspurigen Bahnstrecke Bari–Matera der Ferrovie Appulo–Lucane. Eine normalspurige Strecke vom südwestlichen Stadtrand in La Martella bis Ferrandina, und damit eine Anbindung Richtung Neapel, ist bereits 1986 begonnen worden, wurde aber seither nicht fertig gestellt. 2023 begannen erneute Bauarbeiten einschließlich einer zusätzlichen Anbindung dieser Stichstrecke Richtung Norden mit dem Ziel einer Inbetriebnahme im Dezember 2026.
Bis 2019 wurde die Bahnstrecke Bari–Matera zwischen dem Endpunkt Matera Sud und dem nördlichen Vorort Venusio teilweise zweigleisig ausgebaut. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Bahnhof Matera Centrale unter die Erde verlegt und im Januar 2019 wiedereröffnet. Zu einem Ende 2024 nicht benannten Zeitpunkt soll auf dieser 10,2 Kilometer langen Teilstrecke ein Stadtbahnverkehr unter der Bezeichnung Metrotranvia dei Sassi mit fünf Stationen und 16 täglichen Verbindungen aufgenommen werden. Die Fahrzeit beträgt dann 16 Minuten. Eine südliche Verlängerung um eine Station bis zum Krankenhaus ist bis 2030 geplant, eine weitere um eine Station bis Borgo San Francesco ist in Vorstudien.
Geschichte
Höhlensiedlungen
Kathedrale von Matera
Der historische Teil von Matera ist in die Stadtviertel Sasso Barisano und Sasso Caveoso aufgeteilt. Die Höhlensiedlungen der Umgebung sind ein außergewöhnliches Beispiel im mediterranen Raum. Das bereits seit der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet kann als eine der ältesten Städte der Welt gelten. Die Stadt Matera wurde vom römischen Konsul Lucius Caecilius Metellus 251 v. Chr. als Matheola gegründet. Nach der griechischen, römischen, langobardischen und byzantinischen Geschichte, die Matera mit ganz Süditalien teilt, verwüsteten im Jahr 938 Sarazenen den Ort. Er kam 1043 unter normannische Herrschaft, wurde Königssitz und gelangte so zu beträchtlichem Reichtum. Diese Blüte setzte sich unter der anschließenden Herrschaft der Staufer und Anjou fort, 1270 wurde die Kathedrale von Matera fertiggestellt. In den nächsten Jahrhunderten wurde Matera von lokalen Adeligen beherrscht, wobei es zu Rivalitäten, Machtkämpfen und Revolten kam; so wurde 1514 der neapolitanische Graf Giancarlo Tramontano bei einem Aufstand der Materaner getötet.
Während Matera bis 1663 zu Apulien bzw. der Küstenstadt Otranto gehörte, wurde es anschließend zu Lukanien bzw. zur Basilikata gerechnet, wurde 1806 deren Hauptstadt, bis es nach einer Verwaltungsreform zur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz wurde, die etwa die Hälfte der Basilikata umfasst.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt am 12. September 1943 nach dem italienischen Waffenstillstand mit den Alliierten von deutschen Truppen besetzt. Am 21. September erhob sich die Bevölkerung gegen die Besatzungstruppen, dabei wurden 26 Einwohner Materas von Angehörigen des Fallschirm-Jäger-Regiment 1 der 1. Fallschirmjäger-Division getötet. Mitte des 20. Jahrhunderts galt es als Kulturschande, dass in Italien Menschen immer noch in Höhlen ohne Strom und fließendes Wasser lebten. 1948 lebten in 3300 Räumen 15.000 Menschen, als die Stadt von der Malaria heimgesucht wurde. Carlo Levis Erinnerungsbuch Christus kam nur bis Eboli (1944) und der gleichnamige Film von Francesco Rosi (1978) machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. So wurden die Bewohner in den 1950er und 1960er Jahren in neugebaute Wohnblocks umgesiedelt. Die ehemalige Handelsstadt und Lokalmetropole wurde durch die Industrialisierung des Basento-Tales zur (kleineren) Industriestadt. Da die Sassi heute eine Museumsstadt bilden, gewinnt auch der Tourismus zunehmend an Bedeutung.
Matera ist eine der ältesten Städte der Welt und wird auf ein Alter von rund 9.000 Jahren geschätzt, was sie seit der Jungsteinzeit durchgehend bewohnt macht. Die Höhlensiedlungen der Stadt, die sogenannten "Sassi", wurden bereits in dieser prähistorischen Zeit in den Fels gehauen.
Die Sassi

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